Einleitung
Heutzutage erhöht die Globalisierung den Bedarf an Übersetzern bzw. an Dolmetschern besonders in der Welt der Arbeit und im Handel. Die Globalisierung der Märkte hat dazu geführt, dass Produktzyklen immer kürzer werden. Dadurch werden in immer schnellerer Folge neue, wissensintensive Produkte eingeführt. Wissensintensiv sind die Produkte nicht nur im Hinblick auf das technologische Know-how, das in ihre Entwicklung und Produktion investiert wird, sie sind es auch aufgrund der Tatsache, dass sie für ihre Montage, für ihren Gebrauch und für ihre Wartung eine umfangreiche technische Dokumentation erfordern. Dieser Aufschwung hat tief greifende Auswirkungen auf die Tätigkeit der ÜbersetzerInnen. Der Umfang der zu bewältigenden Textquantitäten wächst, die Qualitätsanforderungen in Bezug auf Genauigkeit, Konsistenz und auf die Einhaltung vorgegebener sprachlicher und formaler Standards steigen wird. Gleichzeitig erhöht sich auch das Zeitdruck unter dem die Dokumentation erstellt und übersetzt werden muss. Globalisierung bedeutet immer mehr für die ÜbersetzerInnen, dass Übersetzungsprojekte immer umfangreicher werden und von einer bzw. einem freiberuflich arbeitenden ÜbersetzerIn nicht mehr alleine bewältigt werden können.
Übersetzungstudiengänge und Hochschulabsolventen arbeiten in der Berufspraxis inzwischen häufig in virtuellen Teams als Teil eines Freiberufler-Netzwerks für Unternehmen oder Übersetzungsbüro. Um in dieser Form der Übersetzungstätigkeit bestehen zu können, spielen neben den Kernkompetenzen des übersetzerischen Könnens und Sachwissen, vor allem Medien- und Managementkompetenzen und Kommunikationsfähigkeiten im Team eine immer größere Rolle (Plank, Wagner, 2005)1
Die Bedeutung des Einsatzes der Sprachtechnologien wächst zu gleich für das Übersetzen. Was die Arbeit der ÜbersetzerInnen angeht, wird heute Sicherheit im Umgang mit Übersetzungsspeichern, mit Terminologieverwaltungssystemen und auch mit Autorenwerkzeugen zur Kontrolle der Einhaltung sprachlicher Standards vorausgesetzt. Dabei reicht es nicht aus, diese Werkzeuge technisch handhaben zu können. Für die Arbeit in verteilter Kooperation werden Kenntnisse erwartet : wie mit diesen technischen Hilfsmitteln Texte und sprachliche Ressourcen transparent und konsistent gemanagt werden können.
Um die Studierenden auf diese veränderten Anforderungen des Berufsfeldes vorzubereiten, muss für die Ausbildung von ÜbersetzerInnen ein neues Ausbildungsangebot erarbeitet werden. Dies wurde im Modellversuch MEUM (Modulentwicklung für das Übertsetzungsmanadgement) versucht. In diesem Modellversuch, der von der Bund-Länder-Komission und den Ländern Niedersachsen und Schleswig-Holstein gefördert wurde, haben das Institut für Angewandte Sprachwissenschaft der Universität Hildesheim und der Studiengang Technikübersetzen der Fachhochschule Flensburg ein entsprechendes Lehrangebot für die Grundständige Ausbildung erarbeitet und implementiert (Gräsel, 1997)2 Über dieses Lehrangebot werde ich eine kurze Darstellung in diesem Beitrag vorstellen. Das Angebot gliedert sich in vier Abschnitte : Zuerst werden im ersten Abschnitt didaktische Grundlagen diskutiert. Anschließend wird im Abschnitt 2 die Übersetzungsfirma erläutert. Im dritten Abschnitt wird gezeigt, in welcher Weise die Erfahrungen, die die Studierende in einer Firma sammeln, reflektiert und abstrahiert oder verallgemeinert werden können. Abschließend werden im vierten Abschnitt die Erfahrungen bewertet, die mit dieser Form der Ausbildung gemacht wird, und werden auch die Perspektiven aufgezeigt, wie der Bezug der Ausbildung auf die Berufspraxis auch zu neuen Forschungsfragen der Übersetzungswissensschaft führen kann.
1.Zum Lernen in sozialen Simulationen
Ausgangspunkt für das didaktische Konzept des in MEUM entwickelten Lehrangebots war die Überlegung, dass die Studierenden die Aufgaben und Probleme des Übersetzungsmanagements am besten beherrschen, wenn sie die Möglichkeit haben, sich mit diesen Problemen in Lernsituationen auseinander zu setzen, die der Realität angenähert sind. Dazu sollte eine Art virtuelle Übersetzungsfirma organisiert werden, in der angehende ÜbersetzerInnen an den beiden Hochschulstandorten- Hildesheim und Flensburg- lernen sollten, in verteilter netzgestützter Kooperation größere Übersetzungsaufträge unter praxisähnlichen Bedingungen zu bearbeiten (Kauffeld, 2001).3
Das Konzept der Übungsfirma ist nicht neu, es ist in der kaufmännischen Ausbildung seit langem in Gebrauch (Stöltenfuß, 1993)4
Das Grundkonzept ordnet den in dem Modellversuch Lehrveranstaltungstyp dem großen Bereich des situierten Lernens (Wagner 1991)5 zu. Wir fassen den Begriff des situierten Lernens als einen Oberbegriff für alle Paradigmen des Lernens auf, in denen in unterschiedlichen Abstufungen an Situationen des realen Lebens gelernt wird (Gräsel 1997)6 Im Kontext einer solchen Klassifikation des situierten Lernens lässt sich das Konzept des in dem Modellversuch MEUM entwickelten Lehrveranstaltungstyps als Lernen in Simulationen einordnen. Lernsimulationen, in denen an Simulationen gelernt wird haben folgende konstitutive Merkmale :
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Nachbildung eines Handlungskontextes mit hinreichender, der Realität angenäherter Komplexität.
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Dynamische Entwicklung dieses Kontextes entsprechend den Aktionen der Lernenden
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Volle, aber gefahrlose Handlungsmöglichkeiten der Lernenden, die Konsequenzen der Handlungen der Lernenden werden in der Simulation zwar dargestellt, sie treten aber in der Realität nicht wirklich ein7 (Macheiner, 1995)
Solche Simulationen können technisch vermittelt sein. Sie können aber auch als soziale Simulationen realisiert werden (Geuting, 2000)8 In sozialen Simulationen agieren Lehrende und Lernende in praxisnahen Handlungsszenarien, in denen sie bestimmte Rollen einnehmen, die sie möglichst adäquat ausfüllen sollen.
Das Konzept des hier entwickelten Lehrveranstaltungstyps entspricht einer solchen sozialen Simulation. Die Bearbeitung eines Übersetzungsauftrags stellt ein Handlungsszenario dar, in dem die Studierenden in einem virtuellen Team bestimmte Teilaufgaben zunächst erkennen und dann lösen müssen. Zur lösen dieser Aufgabe sind bestimmte Rollen auszufüllen, wenn das Team den Auftrag erfolgreich bearbeiten will. Die Einzelheiten des Szenarios und der Rollen, die ihm zugeordnet sind, werden in diesem folgenden Abschnitt genauer beschrieben.
2. Die virtuelle Übersetzungsfirma
Was versteht man unter dem Konzept einer virtuellen Firma?
Übersetzungsvirtuellefirmen verfügen über ein großes Netzwerk von Übersetzern, die in einer Vielzahl von Fachgebieten spezialisiert sind. Dies bedeutet, dass sie man immer den richtigen Übersetzer für seine Bedürfnisse vermitteln können. Diese Unternehmen bieten eine Vielzahl von Übersetzungsdiensten an, die es man ermöglichen, seine Botschaft in jede Sprache zu übersetzen.
2.1. Zum Konzept einer virtuellen Übersetzungsfirma
Die zentrale Aufgabe der Studierenden in der Lehrveranstaltung besteht darin, im Team einen authentischen größeren Übersetzungsauftrag auszuführen, der von einer lehrenden Person in der Rolle einer AuftraggeberIn vergeben wird. Dabei handelt es sich beispielsweise um englischsprachige Handbücher aus dem Bereich der Technik, der Software oder Hardware, die von den Standortübergreifenden Teams in die Zielsprache Deutsch zu übersetzen sind. Dazu gehört die Bildung eines Teams, organisatorische Absprachen über Arbeitsteilung und Zeitplanung zum Aufgabenspektrum der Teams. Erst dann kann der eigentliche Übersetzungsauftrag bearbeitet werden, wobei verschiedene Arbeitsphasen- von der Auftragsvorbereitung über den eigentlichen Übersetzungsvorgang bis zum Abschluss der Übersetzungsaufgaben –gemäß eines Projektworkflows zu berücksichtigen sind.
Ein Projektworkflow für Übersetzungsaufgaben definiert klar definierte Schritte und Verantwortlichkeiten, die von der Auftragsannahme bis zur Lieferung der fertigen Übersetzung durchlaufen werden. Dies trägt dazu bei, dass:
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Alle Aufgaben im Projekt klar definiert und zugeordnet sind.
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Der Übersetzungsprozess transparent und nachvollziehbar ist.
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Die Qualität der Übersetzungen konsistent hoch bleibt.
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Fristen eingehalten werden können.
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Die Kommunikation zwischen allen Beteiligten reibungslos verläuft.
Im Folgenden werden die wichtigsten Schritte eines typischen Projektworkflows für Übersetzungsaufgaben erläutert:
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Auftragsannahme und -klärung:
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Der Kunde kontaktiert das Übersetzungsunternehmen und beschreibt den Übersetzungsauftrag.
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Das Projektmanagementteam analysiert den Ausgangstext, den Zielmarkt und die Anforderungen des Kunden.
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Ein Angebot wird erstellt, das den Preis, die Lieferzeit und die Konditionen des Auftrags enthält.
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Nach Auftragserteilung werden alle relevanten Informationen und Materialien vom Kunden an das Übersetzungsunternehmen übergeben.
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Vorübersetzung und Terminologie Management:
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Vorbereitung des Ausgangstextes für die Übersetzung: Dies kann die Konvertierung des Dateiformats, die Extrahierung von Texten aus Bildern oder die Erstellung von Glossaren umfassen.
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Recherche und Festlegung von Fachterminologie: Um eine konsistente und korrekte Übersetzung zu gewährleisten, wird relevante Fachterminologie recherchiert und ggf. in einem Glossar festgehalten.
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Übersetzung:
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Zuweisung des Übersetzungsauftrags an einen qualifizierten Übersetzer: Die Auswahl des Übersetzers erfolgt anhand der Fachgebiete, Sprachkenntnisse und Erfahrung des Übersetzers.
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Übersetzung des Ausgangstextes in die Zielsprache: Der Übersetzer setzt den Ausgangstext unter Berücksichtigung der zuvor definierten Vorgaben und unter Verwendung geeigneter Übersetzungstools in die Zielsprache um.
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Qualitätssicherung:
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Lektorat und Korrektur: Das übersetzte Text wird von einem professionellen Lektor oder Korrektor auf grammatikalische Fehler, Rechtschreibfehler, stilistische Inkonsistenzen und terminologische Korrektheit überprüft.
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Revision durch den Übersetzer: Der Übersetzer nimmt die Korrekturen des Lektors oder Korrektors zur Kenntnis und führt ggf. Anpassungen am Text vor.
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Finalisierung und Lieferung:
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Formatierung: Die Formatierung des übersetzten Textes wird an die Vorgaben des Ausgangstextes angepasst.
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Prüfung und Abnahme: Der übersetzte Text wird dem Kunden zur Prüfung und Abnahme vorgelegt. Bei Bedarf werden Anpassungen oder Korrekturen vorgenommen.
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Lieferung des fertigen Textes: Der fertige Text wird dem Kunden im vereinbarten Format und innerhalb des vereinbarten Zeitrahmens geliefert.
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Nachbereitung und Kundenbetreuung:
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Feedback und Bewertung: Das Projektteam sammelt Feedback vom Kunden zur Qualität der Übersetzung und des gesamten Prozesses.
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Dokumentation: Alle relevanten Informationen zum Projekt werden dokumentiert, um einen reibungslosen Ablauf bei etwaigen Folgeprojekten zu gewährleisten.
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Rechnungsstellung und Zahlungsabwicklung: Die Rechnung wird erstellt und dem Kunden zugestellt. Der Zahlungseingang wird nachverfolgt.
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Die Implementierung eines strukturierten Projektworkflows für Übersetzungsaufgaben bietet sowohl für Übersetzungsunternehmen als auch für Kunden zahlreiche Vorteile:
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Verbesserte Qualität der Übersetzungen: Durch die klar definierten Schritte und die sorgfältige Qualitätssicherung wird eine hohe Qualität der Übersetzungen gewährleistet.
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Erhöhte Effizienz: Der Übersetzungsprozess wird durch die strukturierte Vorgehensweise effizienter gestaltet und die Bearbeitungszeit verkürzt.
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Gesteigerte Kundenzufriedenheit: Die transparente Kommunikation und die hohe Qualität der Übersetzungen führen zu einer hohen Zufriedenheit bei den Kunden.
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Gestärkte Wettbewerbsfähigkeit: Übersetzungsunternehmen, die einen professionellen Projektworkflow implementieren, können sich von Wettbewerbern abheben und ihre Marktposition stärken.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Implementierung eines strukturierten Projektworkflows für Übersetzungsaufgaben ein wesentlicher Erfolgsfaktor für Übersetzungsunternehmen ist (Krumm, 2002)9
2.2. Zur Rollenverteilung der virtuellen Übersetzungsfirma
Sowohl Lehrenden als auch Lernenden übernehmen während der Lehrveranstaltungen Rollen, die an die Berufspraxis angenähert sind. Den Studierenden kommen dabei Rollen zu, die auf das Übersetzen in verteilter Kooperation zu geschnitten sind. In dieser Vorgehensweisewird die folgende Rollenverteilung als eine mögliche Organisationsform für das Lernen den Studierenden vorgegeben. Die Studierenden sind frei, auch mit anderen Rollenverteilungen zu arbeiten.
Die Rollenverteilung:
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Koordinator für technische Belange (Hilfestellung zur eingesetzten Software),
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Koordinator für Projektdokumentation/Prozessbegleiter (Überwachung und Dokumentation des Arbeitsprozesses, einschließlich evtl. entstandener Konflikte und deren Lösungen).
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Koordinator der Teamarbeit (Koordination des Informationsaustausches, terminliche Überwachung von Teilzielen und deren Übermittlung an das Team, Moderation / Themenstrukturierung im Chat und in Diskussionsforen, Motivation der Teammitglieder zum Informationsaustausch).
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Ansprechpartner für inhaltliche Fragen/ Verständnisfragen (zwischen Team und Auftraggeber).
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Terminologieexperte (Ergänzung und Verwaltung der vorgegebenen Terminologie, Zusammenführung der von den Teamitgliedern gelieferten Terminologie, verantwortlich für die Terminologische Konkretheit),
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Experte für Qualitätssicherung (Korrektor, schlägt Strategien zur Verbesserung des Arbeitsprozesses vor und nimmt die Endredaktion vor) (Nord, 2002)10
Auch die DozentInnen legen während der Simulation ihren Status als Lehrende ab und übernehmen die folgenden Rollen:
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Die Rolle des Auftraggebers/ der Auftraggeberin, Dies ist eine entscheidende Rolle in der sozialen Simulation, die dem Konzept des Lehrangebots zugrunde liegt. Die/ der Auftraggeber/in definiert den Auftrag, legt die Standards fest, die das Arbeitsergebnis erfüllen muss und entscheidet über die Abnahme des Arbeitsergebnisses. Mit ihr/ihm müssen die Teams die Modalitäten der Auftragserfüllung aushandeln, gerade auch dann, wenn Schwierigkeiten bei der Bearbeitung des Auftrages auftreten. Wichtig ist, dass die Person, die diese Rolle erfüllt, nicht aus der Rolle fällt. Sie darf während der Simulationsphase nicht als Lehrende auftreten, die den Studierenden vermitteln kann, wie ein Übersetzungsauftrag professionell bearbeitet werden kann. Andersfalls misslingt die Soziale Simulation.
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Die Rolle von ExpertInnen für bestimmte Fachgebiete (z.B. Experten für Übersetzungswerkzeuge, ExpertIn für die Lernplattform usw.) : Die ExpertInnen können von den Studierenden bei Bedarf kontaktiert werden. Auch hier ist es wichtig, dass die Lehrenden, die eine solche Rolle einnehmen, nicht von sich aus steuernd in die Gruppenprozesse der Teams eingreifen, sondern abwarten, bis die Gruppen erkennen, dass externe Hilfe nötig ist und sie als ExpertInnen konsultieren.
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Die Rolle der KoordinatorIn der Lehrveranstaltung: Die/ der KoordinatorIn stellt den organisatorischen Ablauf der gesamten Lehrveranstaltung sicher (Terminplanung, Infrastrukturplanung, Logistik für die einzelnen Phasen der Lehrveranstaltung). Diese Rolle muss so wahrgenommen werden, dass die Aktionen der Koordination während der Simulationsphase weder direkt noch indirekt in die Gruppenprozesse der Teams eingreifen11
3. Nachhaltiges Lernen an der Simulation
3.1. Zu den Phasen der Lehrveranstaltung
Für den Erfolg des Lernens in Simulationen genügt es jedoch nicht, dass sie Lernenden die simulierte Situation mehr oder weniger gut bestehen und bewältigen. Ziel ist es, dass die Lernenden aus den Erfahrungen, die sie in der simulierten Situation sammeln, nachhaltige Strategien für zukünftiges Handeln in vergleichbaren Situationen entwickeln können. Es ist im Lernprozess neben einer Orientierungsphase, in der die Lernenden auf die Simulation vorbereitet werden, auch eine Phase der Reflexion vorzusehen, in der sie ihre Erfahrungen aufarbeiten können.
Erst durch diese Phasen der Reflexion festigt sich die Handlungskompetenz auf den verschiedenen Ebenen der Schlüsselkompetenzen, die in diesen Typus der Lehrveranstaltung neben der übersetzerischen Tätigkeit im Zentrum der Lernziele stehen. Insofern ergibt sich ein Ablauf der gesamten Lehrveranstaltung, der hier verdeutlicht wird:
Anfrage des Kunden:
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Auftragsplanung
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Auftragsvorbereitung
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Auftragsbearbeitung
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Auftragsabschluss
Nach diesen Etappen kommt zuletzt die Lieferung an den Kunden
Was die Orientierung angeht sind folgende Etappen am wichtigsten:
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Einführung
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Problematisierung
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Teambuilding
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Einführung in die Tools
Auftragsangebot Die Simulation enthält folgende Punkte:
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Projektorganisation
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Übersetzung
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Qualitätsmanagement
Aktualisierung der Resourssen Die Reflexion fasst folgende Etappen zusammen:
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Feedback des Auftragsgebers
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Reflexion der Projektarbeit
Und so sieht der Ablauf der Lehrveranstaltung aus (Salevsky, 1996)12
Die Orientierungsphase findet in Form eines gemeinsamen Startworkschops statt. Er dient dazu, dass sich die TeilnehmerInnen und Lehrenden zunächst persönlich kennen lernen können. In dieser Phase erhalten die Studierenden erste Informationen über die Lernform und die Lernziele der Veranstaltung. Sie erfahren, was sie in der Simulation erwartet und was Ziel der Simulation ist. Darüber hinaus werden die TeilnehmerInnen in die eingesetzten technischen Werkzeuge eingeführt.
Zum Abschluss dieser Phase wird die Simulation gestartet: die Teams werden gebildet und die Rollen innerhalb des Teams verteilt. Die AuftraggeberIn schreibt den Übersetzungsauftrag aus und die Teams sollen sich als erste teambildende Maßnahme durch das Erstellen eines marktüblichen Auftragsangebots zu bewerben.
In der Simulationsphase arbeiten die virtuellen Teams eigenständig an ihrer Übersetzungsaufgabe. Hierbei müssen beispielsweise vom Auftraggeber zur Verfügung gestellte Styleguides beachtet werden, gemeinsame Terminologie recherchiert und in die Datenbank geschrieben werden, Layout Fragen geklärt und schließlich die Teilübersetzungen wieder zusammengeführt und korrigiert werden. Die Lehrenden bieten in ihren jeweiligen Rollen als ExpertInnen sowie in der Rolle der AuftraggeberIn wärend dieser Phase Unterstützung, wenn sie von den Studierenden gefordert wird. Dabei halten sie sich bei der Art und Form, in der sie ihre Unterstützung geben, strikt an ihre Rolle. Die Phase endet mit der Erledigung des Übersetzungsauftrages und der Aktualisierung der sprachlichen Ressourcen. Eine Rückmeldung zur Qualität ihrer Übersetzung erhalten sie direkt von ihrem/ihrer AuftraggeberIn.
Die Reflexionsphase schließt an die Teamarbeitsphase an. Die Teams reflektieren und diskutieren ihren Arbeits- und Team-prozesses uns präsentieren ihre Erfahrungen mit der verteilten Kooperation in einem Abschlussworkschop, der an einem der beiden Standorte für alle TeilnehmerInnen gemeinsam stattfindet13
3.2. Die MEUM-Lernumgebung zur Unterstützung der Simulation
Um dieses didaktische Konzept umzusetzen, wurde eine Lernumgebung entwickelt, die die Kommunikation und Kooperation in standortübergreifendes Team einerseits und den selbst organisierten, individuellen wissenserwerb der studierenden andererseits unterstützt. Lernumgebung wird dabei nicht mit einem technischen Arrangement gleichgesetzt, sondern als didaktischer Rahmen verstanden, der alle sozialen, organisatorischen, inhaltlichen und technisch materiellen Aspekte umfasst. Dazu kann eine Lernplattform als ein Element der Lernumgebung eingesetzt werden, um die kooperativen und kommunikativen Prozesse sowie die Vermittlung von Lerninhalten zu unterstützen.
Um einen sozialen Raum zu simulieren, stehen den Standort übergreifenden Teams auf einer Lernplattform Kommunikations- und Kooperationswerkzuge wie allgemeine und Gruppenforen, Chat, Mailinglisten, Gruppenräume für den Austausch und die Verwaltung von Dokumenten sowie ein Kalender zur Verfügung, auf die sie bei der gemeinsamen Arbeit an einer konkreten Übersetzungsaufgabe zugreifen können.
Zusätzlich sind in die Lernplattform Lernmodule zu einzelnen Aspekten der Übersetzung in verteilter Kooperation integriert: „Projektmanagement“, „Verteilte Kooperation“, „Workflowmanagement“, „Dokumentenmanagement“, „Maschinelle und rechnergestürzte Übersetzung“, „Grundlagen der Computerlinguistik“. Sie sind als Selbstlernmodule angelegt und sollen die Studierenden einerseits während der Simulationsphase bei der Lösung von Problemen unterstützen, andererseits bieten sie den Studierenden während der Reflexionsphase die Möglichkeit, ihre Erfahrungen mit den Arbeitsprozessen in der Simulationsphase einzuordnen und zu bewerten. Den Aufbau der Lernumgebung verdeutlicht folgende Kriterien (Plank, Wagner, 2005)14 :
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Aufgabe: Übersetzungsauftrag verteilte Kooperation
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Organisation:
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Gruppen
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Rollen
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Arbeitsphasen
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Lernplattform:
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Kommunikations-/Kooperationslernwerkzeuge
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Lernmodule
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Übersetzungstool:
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Terminologiedatenbank
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Übersetzungsspeicher
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die beschriebene Lernumgebung durch die Integration von Lernmodulen, die Förderung von Kommunikation und Kollaboration, die Integration von Übersetzungstools und eine klare Strukturierung der Lernumgebung Studierenden die Möglichkeit bietet, wichtige Kompetenzen für die Bewältigung von verteilten Übersetzungsprojekten zu erwerben.
3.3. Im Zentrum von diesen Kriterien steht MEUM-Lernumgebung15
Schließlich kann man feststellen, dass es wichtig ist, die reale Übersetzungspraxis in die Ausbildung der Studierenden mitaufzunehmen. Dabei sollte sich die Hochschule auf neue Tendenzen in der Berufspraxis konzentrieren.
Fachübersetzung und Fachsprachenunterricht haben immer eine enge Beziehung gehabt besonders heutzutage wo die Globalisierung herrscht, es ist also üblich geworden in fremden Ländern zu verreisen und dort zu leben und zu arbeiten, deshalb spielt einerseits Übersetzung bzw. Fachübersetzung andererseits allgemeinen- bzw. Fachspachenfremdunterricht immer mehr bedeutende Rollen und steigt ihre Beziehungen zueinander.
Schlussfolgerung
Abschließend lässt sich feststellen, dass diese neuen Herausforderungen auf die Verbessrung bzw. die Entwicklung der Übersetzungsfähigkeit zielen. Die zunehmenden internationalen Handelsbeziehungen sowie die wachsenden Urlaubsreisen besonders in den letzten Jahren steigen den Bedarf an Übersetzungsleistungen immer mehr.
Eine weitere Herausforderung ist der zunehmende Einsatz von Übersetzungstechnologien. Übersetzungsmaschinen und -software können heute bereits viele Übersetzungsaufgaben übernehmen. Dies führt dazu, dass ÜbersetzerInnen sich stärker auf kreative und konzeptionelle Aufgaben konzentrieren müssen.
Darüber hinaus müssen ÜbersetzerInnen heute auch über soziale und interkulturelle Kompetenzen verfügen. Sie müssen in der Lage sein, mit Menschen aus unterschiedlichen Kulturen zu kommunizieren und ihre Texte so zu gestalten, dass sie auch in der Zielkultur verstanden werden.
Die Ausbildung von ÜbersetzerInnen muss sich diesen Herausforderungen stellen. Sie muss darauf ausgerichtet sein, ÜbersetzerInnen mit den notwendigen Kompetenzen auszustatten, um in der globalisierten Welt erfolgreich zu sein.
Im Folgenden werden einige konkrete Maßnahmenergebnissen zur Bewältigung dieser Herausforderungen präsentiert:
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Vertiefung der Fachkompetenz: Die Ausbildung von ÜbersetzerInnen muss stärker auf die Vermittlung von Fachwissen ausgerichtet sein. Dies kann durch den Ausbau von fachspezifischen Kursen und Lehrveranstaltungen erreicht werden.
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Intensivierung der interkulturellen Kompetenz: Die Ausbildung von ÜbersetzerInnen muss darauf abzielen, die interkulturelle Kompetenz der Studierenden zu fördern. Dies kann durch den Einsatz von interkulturellen Trainings und Seminaren erreicht werden.
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Einführung von neuen Technologien: Die Ausbildung von ÜbersetzerInnen muss sich den neuen Technologien der Übersetzung anpassen. Dies kann durch den Einsatz von Übersetzungsmaschinen und -software in der Lehre erreicht werden.
Die Bewältigung dieser Herausforderungen ist wichtig, um die Qualität der Übersetzungsleistungen auch in Zukunft sicherzustellen. ÜbersetzerInnen, die über die notwendigen Kompetenzen verfügen, sind in der globalisierten Welt gefragt und werden gute Berufsaussichten haben.