Einleitung
Ein wesentlicher Reflexionsschwerpunkt für Fremdsprachenlehrer ist die Arbeiten und Aufgaben ihrer Lernenden zu bewerten, sei es im schriftlichen oder mündlichen Modus. Dies stellt ebenso eine zentrale Aktivität des Fremdsprachenunterrichts dar. Der Untersuchungsgegenstand des vorliegenden Beitrags hat demzufolge den Evaluierungsprozess im Fokus: Ein Prozess, der immer mehr in schulischen und universitären Curricula eindringt und stets auf innovative Art und Weise durchgeführt werden sollte. Die Entwicklung von neu(er)en Technologien wie digitalen Plattformen hat zu einer parallelen Diversifizierung der Evaluationsformen geführt, vor allem, was Online-Formate angeht. Derartige Evaluation entwickelte sich bereits Anfang der Zweitausender Jahre (2000er) in den USA und in Kanada. Die Online-Bewertung (im Fernunterricht) unterscheidet sich hinsichtlich ihrer Ziele mehr oder weniger von denen der traditionellen Evaluationsmethoden im Präsenzmodus. Sie dient dazu, das Lernen zu optimieren und erlaubt es den Lernenden, ihre Fortschritte im Hinblick auf die zuvor festgelegten Lernziele zu beurteilen. Im Gegensatz zu den Präsenzevaluationen werden Online-Evaluationen unter Verwendung digitaler Plattformen wie Moodle oder Quizlet durchgeführt und können verschiedene Formen annehmen: z.B. durch Quiz, die ein Mittel sind, mit dem das Wissen der Lernenden getestet werden kann. Es gibt zudem verschiedene Arten von Fragen, wie z.B. Multiple-Choice-Fragen, richtig oder falsch, ja/nein, Kästchen zum Ankreuzen, zu ergänzende Antworten ebenso wie Live-Feedback, die von Dozenten durchgeführt werden, bei denen sie ihren Studenten gestatten, ihre Gedanken und Meinungen direkt mitzuteilen. Außerdem gibt es Tests zur Selbsteinschätzung oder schriftliche Hausaufgaben, die von Lehrern und Lernenden sehr geschätzt werden. E-portfolio, die eine digitale Sammlung von Arbeitsproben und Reflexionen ist, die von Studenten verwendet werden kann, um ihre Fortschritte, Fähigkeiten und Leistungen zu dokumentieren und zu evaluieren. E-Portfolios ermöglichen es den Studenten ebenfalls, ihre Arbeit zu teilen und zu präsentieren.
Die vorliegende Untersuchung, die sich insbesondere mit der Evaluierung der Studenten im Bereich Deutsch als Fremdsprache befasst, setzt sich zum Ziel, die Evaluation und deren Einflüsse auf den Lehr- und Lernprozess im universitären Umfeld epistemologisch zu erläutern. Daher kreist deren Problematik um die folgende Hauptfrage : Welchen Einfluss übt die Evaluierung auf den Lehr- und Lernprozess ? Im Anschluss daran sollen in diesem Zusammenhang folgende Teilaspekte problematisiert werden : Was ist eigentlich Evaluierung ? Was soll genau evaluiert werden ? Wie sollen Studierende evaluiert und bewertet werden ?
An erster Stelle soll zunächst der Versuch unternommen werden, den facettenreichenden und komplexen Begriff Evaluierung zu konturieren. In einem weiteren Schritt werden die wichtigsten Evaluierungstypen (diagnostische, formative und summative Evaluierung, sowie schriftliche und mündliche Evaluation) differenzierend erläutert und schließlich die Wirkungen des Evaluierungsverfahrens auf den Lehr- und Lernprozess an den Tag gelegt.
1. Evaluation : ein Definitionsspektrum
Die Evaluation ist eine pädagogische Praxis, die einen integralen Bestandteil des Lehrberufs darstellt. Sie ist im Lehr- und Lernprozess sowohl in der schulischen wie auch in der universitären Ausbildung unverzichtbar. Im Folgenden werden einige Definitionen in Bezug auf diesen Begriff angeführt :
Der Bildungswissenschaftler Jost Reischmann ist beispielsweise der Ansicht, dass Evaluation « das methodische Erfassen und das begründete Bewerten von Prozessen und Ergebnissen in der Unterrichtstätigkeit » bezeichnet. (Vgl. Reischmann 2003 : 18). Gemäß seiner Auffassung bedeutet Evaluation weiterhin das gezielte Erfassen und die umfassende Bewertung von Prozessen und Ergebnissen im Unterricht. Es geht darum, objektive Informationen zu sammeln, um informierte Entscheidungen über den Unterrichtsprozess und dessen Ergebnisse zu treffen.
Nach Burkard / Eikenbusch (2000 : 62) bedeutet Evaluation « immer ein sozialer und ein dialogischer Prozess ». Demnach stellt sich heraus, dass die Bewertung nicht isoliert oder rein technisch durchgeführt wird, sondern dass soziale Interaktion und Dialog eine wichtige Rolle spielen. Dies bedeutet, dass im Verlauf der Evaluation Lehrer und Studierende miteinander interagieren und ihre Perspektiven austauschen sollten. In Anlehnung an Susane Witt (2015 : 2) ist Evaluation im pädagogischen Kontext eine Auswertung, Bewertung, Erfolgs- und Wirkungskontrolle von Lehr-Lernprozessen. Sie ermöglicht einen Rückblick auf den Lernprozess und eine Vorausschau auf die Umsetzung.
Wie aus der oben stehenden Definition ersichtlich wird, wird die Rolle der Evaluation im pädagogischen Kontext situiert. An dieser Stelle wird betont, dass Evaluation im Bildungsbereich unterschiedliche Funktionen erfüllt. Dazu gehören die Auswertung, bei der Daten gesammelt und interpretiert werden, um Einblicke in die Qualität von Unterricht und Lernen zu gewinnen; die Bewertung, die sich mit der Beurteilung von Lehrmethoden, Lehrmaterialien und den Leistungen der Lernenden befasst; die Erfolgskontrolle, welche die Überprüfung der Erreichung pädagogischer Ziele umfasst: Und schließlich die Wirkungskontrolle, die die Untersuchung der Auswirkungen von Lehrmethoden auf die Leistung der Studierenden und das Lernen einschließt. Die Evaluation im Bildungsbereich ermöglicht es, vergangene Lernprozesse zu überprüfen und gleichzeitig einen Ausblick darauf zu werfen, wie das Gelernte bzw. das erworbene Wissen in der Zukunft angewendet werden kann.
Nach Hermann / Höfer ist « Evaluation ein Instrument des Lernens, nicht des Messens und Kontrollierens ». (Hermann / Höfer 1999 : 16). Die vorige Definition verdeutlicht, dass Evaluation nicht in erster Linie dazu dient, etwas zu messen oder zu kontrollieren, sondern vielmehr als ein Werkzeug des Lernens betrachtet werden sollte. Der Fokus liegt darauf, wie die Ergebnisse der Evaluation genutzt werden können, um die Verständnisfähigkeit der Studierenden zu verbessern. Haut du formulaireVon den vorigen Grundannahmen ausgehend stellt sich folgende Frage: Wie und auf welche Art und Weise wird eine Evaluation durchgeführt und welche Typen weist sie auf?
2. Die Evaluationstypen und ihre Zielsetzung
In der Fachliteratur werden diverse Arten von Evaluationen, die je nach Zweck und Kontext gebraucht werden können, unterschieden. Im Folgenden werden die grundliegenden Typen der jeweiligen Evaluationsverfahren dargestellt :
2.1 Die Vorab-Evaluation
Diese tritt bekanntlich meist vor bzw. zu Beginn eines Unterrichts oder einer Bildung auf. Sie zielt darauf ab, den Ausgangspunkt des Lernens zu diagnostizieren oder den Kenntnisstand zu evaluieren. Diese Art von Evaluation erlaubt dem Lernenden, sich seiner Lernlücken bewusst zu werden.
2.2 Die formative Evaluation
Formative Evaluation findet eigentlich am Anfang eines Prozesses oder Programms statt, und zielt vor allen Dingen darauf, die Qualität und Wirksamkeit von Lernprozessen qualitativ zu verbessern. Außerdem wird sie verwendet, um Studierende auf kommende Tests und Prüfungen vorzubereiten. Im Gegensatz zur diagnostischen Evaluierung ist sie kontinuierlich und findet in regelmäßigen Abständen im Laufe des Lernprozesses statt. In diesem Zusammenhang äußern sich Brauneck / Urbaneck / Zimmermann folgendermaßen:
Die formative Evaluation dient im Lernprozess als Informationsquelle für die effektive Formung des Weiterlernens und der Sicherung von Qualität während der Durchführung einer Bildungsmaßnahme. Sie erfolgt zumeist entwicklungsbegleitend und liefert Informationen, die für die Optimierung der Gestaltung eines Bildungsangebotes verwendet werden. Sie dient dem Einzelnen zu Feststellung seines Lernstandes, der Gruppe, um durch Reflexion zur Verbesserung des gemeinsamen Lernprozesses zu kommen, und den Lehrenden, um die eigene Arbeit besser zu steuern. (Brauneck /Urbaneck / Zimmermann 2000 : 28)
Mit dieser Evaluationsmethode einhergehend ist auch das Feedback nennenswert, das die gleiche Rolle im erwähnten Prozess (d.h. im Lernprozess) spielt und dazu beiträgt, die Beziehung zwischen dem Lehrer und den Lernenden zu stärken. Wenn also die formative Evaluationsmethode in das LMD-System integriert wird, wird ein kontinuierliches Feedback während des gesamten Studiums ermöglicht. Dies könnte den Studierenden und Lehrkräften helfen, ihre Fortschritte effizienter wahrzunehmen. Im LMD-System werden dementsprechend die Wissensaneignungen der Studierenden jedes Semester durch eine kontinuierliche Überprüfung und eine Abschlussprüfung evaluiert.
2.3 Die summative Evaluation
Summative Evaluation erfolgt am Ende eines Lernprozesses und dient dazu festzustellen, ob das vermittelte Wissen tatsächlich erworben wurde. Darüber hinaus dient sie dazu, die Leistung sowie die Ergebnisse der Studierenden zu bewerten und ihre Fortschritte zu dokumentieren. Dies wird, wie folgt, ausgedrückt:
Die summative Evaluation wird am Ende einer Bildungsmaßnahme durch-geführt, z.B. um festzustellen, ob die Zielgruppe mit dem Lernangebot zufrieden ist, wie gut damit gelernt wird usw. Ziel der summativen Evaluation ist, etwas über das Ergebnis, die Auswirkungen des Lernangebots in der Praxis (Lernerfolg, Lernzeit) zu erfahren. (vgl. e-leo,o.J., http://tutor-lingua.uni-trier.de/e-leo/Ev Einf.htm, 03.01.08)
3. Die « selbstreflexive » Evaluation im Fremdsprachenunterricht
Laut Kaufmann u.a. ist die Evaluation immer die letztere Phase eines Entwicklungsprozesses, in dem systematisch Qualität, Funktionalität und Wirkung des Unterrichts und je nach Ergebnis bestimmte Komponenten überarbeitet oder verändert werden (vgl. Kaufmann / Zehnder et al. 2008 : 244). In Evaluationsprozessen finden vorzugsweise Fragebögen, Interviews, und Beobachtung sowie Textanalyse Anwendung. Dazu gehören auch die Präsentation und Diskussion der Ergebnisse, die Lehrkräften Einblick in die Wirksamkeit verschiedener Lehrmethoden bieten. Auf dieser Grundlage können sie ihre Unterrichtsmethoden anpassen und verbessern, um den Lernbedürfnissen der Studenten besser gerecht zu werden. Wenn man davon ausgeht, dass « Qualität nicht ohne Prozesse zu Stande kommt, für die jene verantwortlich sind, die unmittelbar die Arbeit tun » (Kempfert / Rolff 1999 : 18), dann hat dies für die Evaluation von Lehr- und Lernprozessen zur Folge, dass die Evaluierten selbst in jenen Verfahren auch als Selbstevaluatoren einbezogen werden sollten1. Wenn beispielsweise Lernprozesse evaluiert werden sollen, können die Studierenden bereits in die Planung und in die verschiedenen Durchführungsschritte der Evaluation aktiv einverleibt werden, wodurch die Evaluation selbst Teil des Lernens wird. Nach Siebert (2010) können folgende Aspekte evaluiert werden u.a.
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der individuelle Lernfortschritt ;
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Lernergebnisse der gesamten Gruppe ;
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das Lehrverhalten ;
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die Entsprechung des didaktisch-methodischen Konzeptes; d.h. die angewandten Lehr- und Lernmethoden entsprechen den im didaktisch-methodischen Konzept festgelegten Prinzipien, Zielen und Strategien. Anders gesagt; deren praktische Umsetzung erfolgt in Übereinstimmung mit den theoretischen Überlegungen, um ein effektives und zielgerichtetes Lehren und Lernen konkretisieren zu können. Haut du formulaire
4 Didaktisch-pädagogische Verdienste und qualitative Wirkungen der Evaluation
Wenn Lehr-und Lernprozesse ebenso wie Bildungsangebote bewertet werden sollen, so wird immer wieder danach gefragt, ob diese Angebote sinnvoll und erfolgreich sind und welches Ziel mit der Evaluation verfolgt werden soll. In dieser Hinsicht soll gesagt werden, dass Evaluationen vielseitige Vorteile bieten: Sie können zur Verbesserung und Entwicklung des Unterrichts, zur Förderung der jeweiligen Sprachkompetenzen der Studierenden sowie zur Gewinnung ihrer Kenntnisse beitragen.
4.1 Evaluation als struktureller und operativer Bestandteil der Unterrichtsentwicklung
Evaluation leistet einen wichtigen Beitrag zur Unterrichtsentwicklung, d.h. sie hat nicht mehr nur die Funktion einer Überprüfung, sondern sie ist bereits Bestandteil der Unterrichtsentwicklung selbst. Bei der Evaluation werden zuerst die Arbeits- und Lernprozesse, aber auch Lernergebnisse innerhalb einer Klasse untersucht und schließlich Ansätze für eine begründete Bestätigung oder Veränderung der Unterrichtspraxis entwickelt. Die Evaluation der Studenten wird für einen wesentlichen Bestandteil von Qualitätsentwicklungsprozessen in den Universitäten gehalten. Jener Beitrag zur Unterrichtsentwicklung hat wiederum konkrete Auswirkungen ; wenn beispielsweise Lernprozesse evaluiert werden sollen, können die Studierenden bereits in die verschiedenen Durchführungsschritte der Evaluation aktiv einbezogen werden, wodurch die Evaluation selbst zu einem Teil des Lernens wird.
Die Evaluation dient der Qualitätskontrolle des Unterrichts, z. B. dem Lernerfolg. Evaluationen sollen auch als Grundlage für die Weiterentwicklung jeweiliger Unterrichtselemente dienen. Dabei handelt es sich, genauer gesagt, um die Verbesserung des Unterrichts. Dies bedeutet, Evaluierung fördert die Beteiligung der Studierenden am Lernprozess, d.h. sie nehmen aktiv am Unterricht teil. Durch die Analyse von Evaluationsdaten lassen sich Schwachstellen im Unterricht effizienter identifizieren, wie beispielsweise Verständnislücken der Studierenden oder Probleme bei der Vermittlung von Lehrmaterialien.
Durch die Tatsache, dass Lernern verschiedene Evaluationsmöglichkeiten angeboten werden, wird somit sichergestellt, dass ihre Meinung wichtig ist und sie selbst zur Verbesserung des Unterrichts signifikant beitragen können. Häufig werden standardisierte Beurteilungsbögen (wie z.B. standardisierte Tests, Prüfungen oder projektbasierte Bewertungen) eingesetzt mit Fragen nach
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der Zufriedenheit
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dem Lernzuwachs,
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dem Gruppenprozess,
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dem Lernort,
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den Lerninhalten und schließlich
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dem methodischen Vorgehen (vgl. Witt 2015 : 3).
Im Folgenden werden die von Witt erwähnten Kategorien, für die standardisierte Beurteilungsbögen eingesetzt werden, ausführlicher erklärt: Zufriedenheit; indem Fragen gestellt werden, um die allgemeine Zufriedenheit der Studierenden mit einem Unterricht hinsichtlich der Qualität der Lehre zu bewerten. Lernzuwachs; indem Fragen darauf abzielen, den wahrgenommenen Lernfortschritt der Studierenden zu erfassen. Es geht z.B. um die Erweiterung des Wissens oder die Entwicklung von Fähigkeiten. Gruppenprozess; indem die Bewertung der Interaktionen und Zusammenarbeit innerhalb der Lerngruppe im Vordergrund steht. Lernort; der sich auf die Umgebung, in der das Lernen stattfindet, bezieht. Lerninhalte, die Klarheit der Präsentation sowie die Aktualität des verwendeten Materials umfassen. Das methodische Vorgehen, das die gezielte Anwendung von Methoden oder Techniken beinhaltet, um ein spezifisches Ziel zu erreichen.
Durch wiederholte Evaluationen kann Klarheit über den Erfolg von Unterrichtsentwicklungsaktivitäten geschaffen werden. Daher kann festgestellt werden, dass Unterrichtsevaluation zur Verbesserung und Förderung des Lernens konsequenterweise beiträgt. Die Evaluation hat einen großen Einfluss auf das Lernen der Studenten, vor allem dadurch, wenn sie Mechanismen, die ihnen bei ihren Schwierigkeiten und ihren Fortschritten helfen, fördert.
4.2 Evaluation als Förderung der kommunikativen Sprachkompetenz
Man sollte sich als Evaluator immer wieder dessen bewusst sein, dass das hauptwichtigste Ziel eines lernerorientierten Unterrichts darin besteht, die sprachlichen Kompetenzen bzw. die sprachliche Handlungsfähigkeit der Lerner möglichst optimal zu fördern. Oft steht bei der Bewertung einer Fremdsprache die kommunikative Sprachkompetenz2 im Vordergrund. Diese Letzte umfasst hauptsächlich grammatisches Wissen über Syntax, Morphologie sowie Phonologie und auch die Fähigkeit, Sprache situativ und sozial angemessen zu produzieren und zu rezipieren.
Bei der Bewertung versuchen Lehrer die Fähigkeiten und Fertigkeiten der Studenten, sowie ihre Interessen voneinander zu unterscheiden. Es ist somit zu berücksichtigen, dass jeder Student anders lernt, einige langsamer, andere hingegen schneller. Mit anderen Worten: alle lernen profilmäßig bzw. auf eigene Art und Weise. Bei den Bewertungsprozessen wird der Student ermutigt, auf der Suche nach neuem Wissen immer mehr Fortschritte zu erzielen, Kreativität und Bewusstsein zu fördern und sich auf die Bedeutung des Schreibens für das Textverständnis zu konzentrieren. Die Evaluation wird grundsätzlich durchgeführt, um Hindernisse, die das Lernen der Studenten beeinträchtigen können, zu überwinden; weiterhin um die Studenten zu betreuen und ihnen bei ihren eventuellen Schwierigkeiten zu helfen. Darüber hinaus soll gesagt werden, dass die Bewertung auch das Handeln des Lehrers beeinflusst, da sie ihn dazu verhilft, seine Studenten, ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten, ihren Stil und ihre Interessen, die für die Konstruktion ihres Wissens notwendig sind, besser zu kennen.
4.3 Evaluation zwecks (Er)Kenntnisgewinnung
Ein weiteres Verdienst der Evaluation liegt in der Gewinnung von Erkenntnissen und Bestimmung der Unterrichtsmethoden von Studenten. Diese Erkenntnisprozesse fördern Lehrer dazu, die Qualität des Unterrichts für die Studenten zu sichern oder auch zu verbessern: « Das Bedürfnis nach mehr » (Mittelstädt 2006 : 18), mehr über die Qualität des Unterrichts, mehr über den Lernerfolg der einzelnen und der gesamten Gruppe zu erfahren.
Im Unterricht müssen Lehrkräfte den Studenten auf metareflexiver Ebene erklären, was man unter Evaluierung versteht, welches Ziel sie verfolgt und warum sie durchgeführt wird. Nur wenn Studenten den Sinn einer Evaluation verstehen, akzeptieren sie diese und nehmen sie in der Durchführung ernst. Ob ein Unterricht gelingt, ob die Studierenden Nutzen am Ende daraus ziehen, hängt zum Teil von den verschiedenen Evaluationen ab. Möchten wir eine Evaluation durchführen, stellt sich daher zunächst die Frage, wann und wie Lernprozesse überhaupt evaluiert werden können. Mögliche Zeitpunkte für die Evaluation sind nach einer Einführung in ein Thema, vor allem zum Abschluss eines inhaltlichen Abschnitts oder am Ende des Unterrichts. Um einen Lernkontext folgerichtig zu evaluieren, sollen verschiedene Methoden zur Verfügung stehen, die auf die Teilnahme der Studierenden an den Konstruktionen und Produktionen von Werken und an verschiedenen Aktivitäten entworfen werden. Damit werden die Fähigkeiten der Studierenden pragmatisch gefördert. Beim Evaluationsverfahren des Faches ‘Schriftlicher Ausdruck‘ stelle ich z.B. Bachelorstudierenden des dritten Studienjahres von Zeit zu Zeit im Laufe des Unterrichts zielgerichtet Fragen und bitte sie darauf zu antworten. Diese Leitfragen stehen in der Regel in Bezug auf einen Text, und werden gestellt bevor formale Aufgaben und bestimmte Aktivitäten wie Übungen zustande kommen. Hin und wieder gibt es Fragen, bei denen die Studenten sich mündlich äußern müssen, wie zum Beispiel: « Welche Schlüsselaspekte haben Sie aus dem behandelten grammatischen Phänomen gezogen? », « welche Schwierigkeiten werden Ihnen bei der Lösung der Übung bereitet, und wie haben Sie diese bewältigt? Evaluation wirkt in diesem Zusammenhang ergebnisvoll, besonders wenn Studierende sich nicht häufig oder kaum zu Wort melden, weil sie schüchtern sind, oder ihre Kompetenzfähigkeit begrenzt ist. An dieser Stelle können Studenten sich Zeit nehmen, um ihre Ideen auszudrücken und Schwierigkeiten im Zusammenhang mit den eingeführten und entwickelten Inhalten wieder aufzunehmen. Im Evaluationsprozess der hier erzielten Studentengruppe werden nicht nur Fragen gestellt : dieselben werden außerdem darum gebeten, eine schriftliche Arbeit zu produzieren. Bildbeschreibungen werden beispielsweise zur Bewertung der schriftlichen Leistungen von Studierenden verwendet. Diese Aufgabe kann in Form einer Einzel- oder Partnerarbeit gemacht werden. Bei Einzelarbeit haben die Studierenden die Möglichkeit, ihre individuelle Leistung zu bewerten und ihre sprachlichen Fähigkeiten unabhängig zu zeigen. Wenn jedoch die Aufgabe in Partnerarbeit erfüllt wird, so können der Ideenaustausch sowie gemeinsames Lernen gefördert werden. Dadurch wird die Sprachproduktion gestärkt. Bei einer solchen Übung können Studierende beispielsweise bestimmte Elemente Illustrationsbildes identifizieren sowie dessen Zusammenhänge erklären. Schriftliche Bildbeschreibungen berücksichtigen zudem Grammatik, Rechtschreibung, Wortschatz und Kohärenz.
Hausaufgaben können auch Evaluationsfunktionen erfüllen. Interessanterweise werden im DaF-Unterricht außerdem Lernerfolge evaluiert. Zur Evaluierung von Lernerfolgen im DaF-Unterricht werden einige Methoden eingesetzt, wie beispielsweise mündliche Präsentationen zu verschiedenen Themen, in denen die kommunikativen Fähigkeiten der Studenten und ihre Aussprache überprüft werden sowie schriftliche Aufgaben, die eingesetzt werden, um Grammatikkenntnisse, Wortschatz, Textverständnis und schriftliche Ausdrucksfähigkeiten zu bewerten. Damit Evaluation positive Lernergebnisse erzielt, sollte sie in der Regel in längerfristige Entwicklungsprozesse eingebunden werden. Auf diese Weise werden Studierende nicht nur gelegentlich, sondern dauerhaft evaluiert. Die Evaluation sollte demnach ein kontinuierlicher Lern- und Arbeitsprozess sein.
Während der Evaluation können Bachelor-Studenten im Fach ‘schriftlicher Ausdruck‘ auch mögliche Antworten ankreuzen oder beispielsweise Dialoge führen. Im Evaluationsprozess wird Folgendes festgestellt: wenn ich so verständlich spreche, ordentlich an die Tafel schreibe, und komplexe Zusammenhänge erkläre, so sind meine Studenten in der Lage, besser zu lernen und zu üben, Informationen zu verarbeiten. Die Bewertung von Lehr- und Lernprozessen und deren Erfolg hängen in erster Linie mit den Prüfungen, und Tests zusammen, die sorgfältig und umfassend geplant werden sollen, um sicherzustellen, dass die Fragen oder Aufgaben die Fähigkeiten oder Kenntnisse der Studenten adäquat messen. Dese Letzteren sind das Ergebnis eines Bildungsprozesses, der viele Jahre an Universitäten andauert, d.h. weil dieser mit der Rolle des Lehrers im Unterrichtsprozess und nicht lediglich mit dem studentischen Lernen verbunden ist. Es handelt sich hierbei um das Testen der Studierenden. Der Lernprozess kann an dieser Stelle indirekt evaluiert werden, ein Test oder eine Prüfung werden z.B. nach einer Lerneinheit eingesetzt, um den Lernerfolg zu ermitteln. Die Evaluation in universitären Curricula soll demzufolge durch entsprechende Prüfungsformen und Tests realisiert werden, die die Leistungsfähigkeit der Studenten konsequent fördert.
Schlussfolgerung
Von den vorigen Aspekten ausgehend, kann Folgendes schlussfolgert werden : Die Evaluation ist eine determinierende Aufgabe in jeder Ausbildung. Sie verfolgt mehrere Ziele; sie bewertet u.a. Kenntnisse und Fähigkeiten der Studierenden. Sie motiviert die Lernenden und identifiziert ihre Stärken und Schwächen. Wichtigstes Ziel bei den Evaluationsprozessen im universitären Bereich sollte die Verbesserung des Lernerfolgs von Studierenden sein. Die Evaluation im DaF-Unterricht sollte zur Qualitätsentwicklung in den jeweiligen Lehr- und Lernprozessen beitragen. Der Fokus des Evaluationstyps liegt auf der selbstreflexiven Unterrichtspraxis der Lehrkraft. Es sollte demzufolge eine systematische Interaktion zwischen Lernenden und Lehrern geben, um die zuvor determinierten Evaluationsziele zu erreichen. Eine fortlaufende Evaluation stellt insofern die Grundlage für eine kontinuierliche Qualitätsentwicklung dar. Lernende müssen über die Ziele, Instrumente und Methoden der erzielten Evaluation voraussichtlich informiert werden, um einen effektiven und selbstbewussten Lernprozess sicherzustellen. Unabhängig davon, welche Methode die Lehrenden wählen, ist es wichtig, dass den Studenten konstruktives Feedback gegeben werden. Auf diese Weise können sie die Qualität ihres Unterrichts verbessern und den Studenten eine bessere Lernererfahrung bieten. Basierend auf diesen Studienergebnissen werden folgende Richtlinien empfohlen:
Es ist ratsam, das Interesse sowohl der Studierenden als auch der Lehrenden an Evaluationsprozessen zu steigern, um deren Wirksamkeit systematisch zu verbessern. Gleichzeitig sollten den Studierenden die Bedeutung und Effizienz von Tests und Prüfungen verdeutlicht werden, um eine bewusstere Teilnahme zu fördern. Hochschullehrer sollten gezielt in der Anwendung verschiedener Evaluationsmethoden ständig ausgebildet werden, um eine vielfältige und umfassende Bewertungsstrategien auf regulärer Basis zu gewährleisten. Des Weiteren ist es angebracht, Methoden sowie Tutorials zur Evaluation zu entwickeln, die sowohl Lehrende als auch Studierende unterstützen und ihre Fähigkeiten in diesem Bereich stärken.